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die Nacht des Grauens

  • hanspeterluelsdorf5
  • 12. Okt.
  • 2 Min. Lesezeit

Samstagabend. Streuner versuchte mit all seiner Kraft, die anderen Rüden von Flumme fernzuhalten. Der Markt wimmelte inzwischen nur so von aufdringlichen Rüden – sehr zum Missfallen der Gäste und des Personals.


Ich hatte alle Hände voll zu tun, Flumme und Streuner von den anderen wegzuhalten. Mit mäßigem Erfolg, aber immerhin besser als nichts. Jeder kleine Moment Abstand war ein Gewinn.


Es ging jetzt nur noch darum, die Zeit bis Montag zu überbrücken. Durchhalten, Ruhe bewahren, weitermachen. Mehr blieb uns an diesem Abend nicht übrig.


Am Sonntag ging ich tagsüber hinaus, um beide zu suchen. Doch weder Streuner noch Flumme waren zu finden.


Am Sonntagabend dann der Schock: Streuner schleppte sich schwer verletzt auf den Markt – direkt zu mir. Beide Hinterläufe waren zerbissen, er konnte kaum noch laufen. Weichteile und Kopf voller offener Bisswunden, sogar der Schwanzansatz war völlig zerfetzt. Er legte sich hin, zitterte nur noch und suchte ganz eindeutig Hilfe.


Jetzt mussten wir schnell handeln.Transportfähig war er in diesem Zustand nicht. Jede Berührung schmerzte ihn sichtbar. Also blieb nur eine Möglichkeit: sofort zur nächstgelegenen Tierklinik, die 24 Stunden geöffnet hatte. Dort übermittelte ich per „Telemedizin“ Fotos und Videos an den diensthabenden Arzt und bekam die nötigen Medikamente mit zurück zum Markt.


Ich holte sein Lieblingsfutter und verabreichte ihm vorsichtig die Medizin. Danach legte er sich in eine ruhige Ecke und schlief erschöpft ein. Wenn er die Nacht überstehen würde, dann wäre er über den Berg.


Und so war es auch. Am Montagmorgen sah er viel besser aus. Er hinkte zwar noch, aber er lebte – und das war alles, was zählte.


Natürlich konnte er seine Herzensdame Flumme nun nicht mehr gegen andere Rüden verteidigen. Aber genau dafür waren jetzt wir gefragt.



 
 
 

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